Preisbildung: Preisbildung im Monopol

Preisbildung: Preisbildung im Monopol
Preisbildung: Preisbildung im Monopol
 
Der Monopolist steht mehr oder weniger allein der Gesamtnachfrage des Marktes gegenüber (Angebotsmonopol); bei vielen Anbietern und einem Nachfrager spricht man von einem Nachfragemonopol (Monopson). In der Theorie zur Preisbildung im Monopol werden verschiedene Fälle unterschieden. Ist der Monopolist aufgrund von Marktzutrittsbarrieren wie Gesetze (z. B. Patente) oder Regulierungen (z. B. Post) nicht von potenzieller Konkurrenz bedroht, so kann er eine unabhängige Preis- oder Mengenpolitik betreiben. Dies bedeutet, er kann den Preis oder die Absatzmenge seines Produktes selbst bestimmen, ohne auf mögliche Reaktionen anderer Anbieter zu achten. In der Regel wird der Monopolist in diesem Fall überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Wenn allerdings der Markteintritt weitererAnbieter möglich ist, locken hohe Gewinne andere Anbieter auf den Markt. Der Spielraum des Monopolisten ist auch dann eingeengt, wenn sein Produkt durch andere Güter ersetzbar ist, also Substitutionsmöglichkeiten bestehen. Man spricht in diesem Fall auch von monopolistischer Konkurrenz.
 
 Preissetzung des Monopolisten ohne potenzielle Konkurrenz
 
Der Preis, den der Monopolist verlangt, ergibt sich aus dem Ansatz der Gewinnmaximierung. In der Theorie wird dabei davon ausgegangen, dass der Monopolist die Marktnachfragekurve kennt. Seine Preis-Absatz-Funktion entspricht dann der inversen der Marktnachfragefunktion. Der Monopolist hat jedoch keine Angebotsfunktion, sondern sucht den für ihn gewinnmaximalen Punkt auf der Preis-Absatz-Funktion. Da der Preis nicht exogen gegeben, sondern eine Funktion der angebotenen Menge ist, muss im Gewinnmaximum der Grenzerlös den Grenzkosten entsprechen. Die Menge, bei der diese Bedingung erfüllt ist, ist gewinnmaximal und wird nach dem französischen Mathematiker Antoine Augustin Cournot (1801-1877) als Cournot-Menge bezeichnet. Der zugehörige Preis ist der Cournot-Preis. In der Regel setzt der Monopolist eine im Vergleich zur vollständigen Konkurrenz geringere Menge zu einem höheren Preis ab. Dadurch ist es ihm möglich, Gewinne zu erzielen.
 
 Preissetzung des Monopolisten mit potenzieller Konkurrenz
 
Um mögliche Wettbewerber abzuschrecken, kann der Monopolist den Preis so weit herabsetzen, dass die verbleibende mögliche Restabsatzmenge unterhalb der für eine rentable Produktion nötigen Mindestmenge liegt. Dieses Verhalten wird als Limit Pricing bezeichnet, ist jedoch nach Aussagen der Spieltheorie nicht unbedingt glaubwürdig. Wahrscheinlich ist dagegen, dass der Monopolist bei Markteintritt von Dritten seine Menge zurückfahren wird, um den Preis nicht noch weiter sinken zu lassen. Dies wird von potenziellen Konkurrenten vorhergesehen, sodass sie trotz Limit Pricing in den Markt eintreten.
 
Eine Alternative zur Verteidigung der Monopolsituation besteht darin, dass der Monopolist Reservekapazitäten aufrechterhält, mit denen er im Falle eines drohenden Markteintritts zu einem niedrigeren Preis die gesamte Marktnachfrage bedienen kann. Diese versunkenen Kosten (Sunk Costs) wirken daher als Marktzutrittsbarriere. Sie schrecken potenzielle Konkurrenten glaubwürdig vom Marktzugang ab.
 
 Monopolistische Preisdifferenzierung
 
Preisdifferenzierung liegt vor, wenn der Anbieter für das gleiche Produkt verschiedene Preise verlangt. Der Monopolist versucht, dadurch seinen Gewinn zu erhöhen. Kundengruppen, die zu einem hohen Preis gar nicht kaufen, wird die gleiche Ware billiger angeboten, wobei der Monopolist immer noch einen Gewinn erzielt. Wichtig ist dabei die Möglichkeit, die Kundengruppen eindeutig zu trennen. Ein Beispiel ist der Rabatt für Studenten in Museen und Kinos.
 
Neben dieser personellen ist jedoch auch eine zeitliche Preisdifferenzierung möglich. Dabei wird das Produkt zunächst zu einem höheren Preis angeboten, um die höhere Zahlungsbereitschaft einiger Kunden auszunutzen. Später werden mit immer niedrigeren Preisen auch die anderen Nachfrageschichten bedient. Optimal wäre es für den Monopolisten, wenn er von jedem Kunden genau dessen Reservationspreis verlangen könnte. Dies ist der Preis, zu dem der Kunde gerade noch zum Kauf bereit ist.
 
 Natürliche Monopole
 
Wenn die Durchschnittskosten der Firma mit der Ausbringungsmenge sinken, bis die gesamte Marktnachfrage gesättigt ist, bietet dieser Markt nur wenigen oder sogar nur einem Unternehmen eine Gewinnchance. Eine einzelne große Firma kann eine große Menge stets kostengünstiger produzieren als viele kleine Unternehmen zusammen genommen. Solche Produktionsbedingungen werden als natürliches Monopol bezeichnet. Da der Monopolist kostengünstiger produziert, ist der Preis, zu dem natürliche Monopole ihr Gut anbieten, meist geringer als der Preis, der sich bei mehreren Anbietern ergeben würde.

Universal-Lexikon. 2012.

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